Erscheinungsjahr: 2007 WER 6570 2 Bestellen
1 screen
2 Sätze mit Pausen
3 Klage
4 Blinder Fleck
5 Still
Immer ganz von vorn anfangen
Die Werke von Markus Hechtle klingen sehr unterschiedlich. Was sie verbindet, ist die Verwendung des klassischen Instrumentariums. Es gibt Stücke für kleinere und größere Ensembles, Klavier-, Gitarren- und Schlagzeugkompositionen sowie Vokalmusik; gelegentlich greift Markus Hechtle auch zur Elektronik. Mit diesen instrumentalen Mitteln versucht der Komponist nun, so offen wie möglich zu sein. In jedem Moment möchte er "anders sein" und einen ganz neuen Weg einschlagen können. Dabei lässt sich Markus Hechtle von den sinnlichen Qualitäten des Klangs leiten, von seiner "Aura", wie er sagt. Er versucht, Ton für Ton und Klang für Klang zu komponieren, um sich stets alle Türen offen zu halten.
Diese Haltung beim Komponieren betrifft auch das musikalische Material. Markus Hecht-le hat keine Angst vor Klängen, die vertraut erscheinen. Er glaubt nicht an den Verbrauch von Material durch die Tradition. Klänge sprächen nicht von selbst, meint Hechtle. Es sei die Aufgabe des Komponisten, sie immer wieder aufs Neue zum Sprechen zu bringen.
Die Beschäftigung mit musikalischer Struktur empfindet Markus Hechtle dabei als durchaus notwendig für den Kompositionsprozess, letztlich jedoch als nebensächlich und unin-teressant. Es kommt ihm auf den Inhalt einer Musik an, der sich in den klanglichen Ver-strebungen der musikalischen Struktur verfangen kann. Das bedeutet, jenseits aller Vorprägungen die Töne immer neu zu setzen, neu zu hören und neu zu verstehen.
Hanno Ehrler
Markus Hechtle geboren 1967.
Kompositionsstudium bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Ergänzende Studien bei Heiner Goebbels, Mathias Spahlinger, Thomas A. Troge und Walter Zimmermann. Seit 1998 freischaffend tätig.
Zusammenarbeit u. a. mit dem Ensemble Intermodulation Budapest, Aleph Gitarrenquartett, Klangforum Wien, Ensemble 13, Manfred Reichert, SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Ensemble SORI/Seoul, Bundesjugendorchester, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und dem Ensemble Modern.
Daneben auch Arbeiten für den Rundfunk, Vorträge und Publikationen (u. a. "198 Fenster zu einer imaginierten Welt - Versuch über die elementare Arbeit von Mathias Spahlinger in seinem Orchesterstück passage/paysage", Buchpublikation mit CD, Pfau-Verlag 2005), sowie musikalische Mitarbeit und Live-Sampling bei der Theaterproduktion Max Black von Heiner Goebbels.
1995 Stipendiat der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks
1998 Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg
2002 Förderungspreis Musik der Akademie der Künste Berlin
2003 Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz
2007 Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung
(Stand: 2007)
1 screen (2001)
für Ensemble mit Verstärker
Ensemble Modern
Stefan Asbury, Leitung
2 Sätze mit Pausen (2005)
für Klarinette, Bassgitarre, Viola, Violoncello und Kontrabass
Anton Hollich, Klarinette
Andrés Hernández Alba, Bassgitarre
Jean-Christophe Garzia, Viola
Markus Tillier, Violoncello
Peter Hecking, Kontrabass
3 Klage (1999)
für sieben Stimmen (1999)
mit dem gleichnamigen Text von Jakob van Hoddis
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Manfred Schreier, Leitung
4 Blinder Fleck (2005)
für Ensemble
NewEars.ensemble: Das Ensemble für aktuelle Musik
des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR
Jonathan Stockhammer, Leitung
5 Still (2003)
für Sprecher und vier Männerstimmen mit Akkordeon
Text von Giacomo Leopardi
André Wilms, Sprecher
Teodoro Anzellotti, Akkordeon
Neue Vocalsolisten Stuttgart:
Daniel Gloger, Countertenor
Martin Nagy, Tenor
Guillermo Anzorena, Bariton
Andreas Fischer, Bass