In diesem Jahr beging der EWCM seinen runden Geburtstag (2003-2013) mit einem Blick auf die junge Neue-Musik-Szene, die sich kompositorischen Fragestellungen facettenreich näherte. Erstmals waren gleich zwei Komponist*innen aus der EDITION ZEITGENÖSSISCHE MUSIK in Warschau vertreten: Annesley Blacks Snow Job verteilt die Musiker im Rahmen einer ausgeklügelten Lichtregie um das Publikum herum, und Matthias Ockerts jüngstes Werk open room in overlapping spaces – ein Kompositionsauftrag des Deutschen Musikrats – lässt das Workshopensemble mit der polnischen Formation Kwartludium in Dialog treten.
Darüber hinaus wollen Warschauer Herbst und Deutscher Musikrat zukünftig die Zusammenarbeit des Projektes mit deutschen sowie polnischen Hochschulen – und damit den kulturellen Austausch – vertiefen. So haben in diesem Jahr erstmalig ausgewählte Studenten der Musikakademie Krakau am Workshop teilgenommen. Ein weiteres Novum stellte die Einbindung von Musikerinnen und Musikern des Ensemble Modern (Eva Böcker, Cello; Johannes Schwarz, Fagott; Saar Berger, Horn und Rafal Zambrzycki-Payne, Violine) dar, die als Mentoren am Workshop mitwirkten, um die Arbeit an spieltechnischen und aufführungspraktischen Fragen zu intensivieren.
19.-25. September:
Probenphase in der Chopin Musikakademie, Warschau
26. September, 19.30 Uhr:
Konzert im Witold Lutosławski Konzertsaal des Polnischen Rundfunks, Warschau
Eine Kooperation zwischen dem Deutschen Musikrat und dem Warschauer Herbst
Matthias Ockert
open room in overlapping spaces (2013) (UA)
Kompositionsauftrag des Deutschen Musikrats
Joanna Wozny
as in a mirror, darkly (revidierte Fassung 2013) (UA)
Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks
Annesley Black
Snow Job (2010)
Yannis Kyriakides
Telegraphic (2007)
Dirigent: Rüdiger Bohn
Kwartludium
Assistenz: Vladimir Yaskorski (Stipendiat des Dirigentenforum)
Coaching: Ensemble Modern
Nur wenige Wochen nach dem erfolgreichen Jubiläumskonzert des EUROPEAN WORKSHOP FOR CONTEMPORARY MUSIC im Rahmen des Festivals Warschauer Herbst fand eines der Binationalen Gesprächskonzerte der Sächsischen Akademie der Künste statt, das von Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel, Leiter des Instituts für neue Musik an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, moderiert wurde. In diesem Zusammenhang spielte das aus jungen europäischen Musikerinnen und Musikern bestehende Ensemble des EWCM ausgewählte Werke von Annette Schlünz (Kehl, Deutschland) und Tadeusz Wielecki (Warschau, Polen). Die musikalische Leitung übernahm erstmalig der junge und international gefragte Dirigent Lennart Dohms.
Innerhalb des vielfältigen Œuvres der EZM-Komponistin Annette Schlünz ist das Verständnis von Musik als bewegtes Bild, der Aspekt einer „nicht an Worte gebundenen Sprache“ zentral. Dafür dienen ihr außermusikalische Bezüge als willkommene Reflexionsplattform, so beispielsweise die unterbewussten Erinnerungen in Traumkraut, die live-projizierten Fliegenmaden in fliegen fliegen? oder die flüchtigen Schneespuren in the snow has no voice.
Tadeusz Wielecki, von 1999 bis 2016 Festivalleiter des Warschauer Herbstes, konnte seine Virtuosität als Interpret in Das Flüstern der Halbtöne und Der Faden wird gesponnen... IV für Solo-Kontrabass und Ensemble eindrucksvoll unter Beweis stellen. Ausgangspunkt des Trios Studium gestu I, dem ersten Stück eines offenen Kompositionszyklus, sind die unterschiedlichen musikalisch-dramaturgischen Ausdrucksweisen menschlicher Gesten.
27.-29. Oktober:
Probenphase in der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
30. Oktober, 19.30 Uhr:
Konzert des EWCM im Rahmen des Binationalen Gesprächskonzertes mit Annette Schlünz und Tadeusz Wielecki (Moderation: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel) in der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Eine Kooperation zwischen dem Deutschen Musikrat, der Sächsischen Akademie der Künste, der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden im Rahmen von KlangNetz Dresden
Annette Schlünz
Traumkraut (1995)
Musik für 8 Spieler
fliegen fliegen? (2003)
für Flöte (Bassflöte), Oboe und Klarinette
the snow has no voice (2008)
für sieben Instrumentalisten
Tadeusz Wielecki
Studium gestu I (1995)
für Klarinette, Klavier und Violoncello
Szmer półtonów [Das Flüstern der Halbtöne] (2004)
für Solo-Kontrabass und Ensemble
Przedzie sie nic... IV [Der Faden wird gesponnen... IV] (2012)
für Solo-Kontrabass und Ensemble
Dirigent: Lennart Dohms
Kontrabass: Tadeusz Wielecki