Erscheinungsjahr: 2022   WER 6437 2

Die Musik von Sergej Maingardt bewegt sich am Puls der Zeit. Dabei lässt sich der Komponist von gesellschaftspolitischen Themen und den Auswirkungen der digitalisierten und globalisierten Welt auf unsere Wahrnehmung und Denkprozesse inspirieren. Die Nutzung moderner Technologien, popkulturelle Einflüsse und „Noise“-Elemente bilden eine klangliche Verbindung seiner Stücke.

Die Werke des Albums „НЕФТЬ | straight run“ korrespondieren miteinander, kommentieren und kontrapunktieren sich. Das bereits 2012 entstandene „SMOG“ bildet den Ausgangspunkt des Porträts. Es generiert sein Klangmaterial aus elektromagnetischen Feldern von Computern, die mit Magnetspulen abgetastet und ausgelesen werden. „Das in SMOG angelegte Rauschen gerät subtil zum Kontinuum aller neun Stücke, wobei zum Klangrauschen partiell noch das „Bildrauschen“ hinzutritt“, so Egbert Hiller im Booklettext. Dies gilt für sechs audiovisuelle Werke, die in enger Kollaboration mit dem Videokünstler Jens Standke entstanden. Die musikalische Reise führt von verzerrten (Selbst-)Wahrnehmungen in sozialen Netzwerken („Construct – deconstruct“) über das Aufbrechen von Mustern und Merkmalen aus Pop- und Rockmusik und deren Verschmelzung mit neuer Musik („It’s Britney, bitch!“ und „HeroIn“) und endet im letzten Werk mit einer Erklärung der eigenen künstlerischen Unabhängigkeit des Komponisten: „‘Declare Independence‘ ist eine Rebellion und zeigt auf, dass ich vor allem neugierig, stets auf der Suche und bereit bin, zu neuen Ufern aufzubrechen.“

 

Sergej Maingardt (*1981) versteht Musik als wichtige Zeitkunst, um die rasante globale Veränderung der Welt zu reflektieren und rückt gesellschaftspolitisch relevante Themen in den Fokus. Maingardts stilistische Mittel bedienen sich oft popkultureller Einflüsse, was seiner Musik eine ungeheure Direktheit verleiht. Seine Musik ist von modernen Technologien beeinflusst sowie von der Art und Weise, wie diese die menschliche Wahrnehmung verändern. Seine Stücke wurden neben zahlreichen Aufführungen in Deutschland und Europa, u.a. bei den Donaueschinger Musiktagen, dem IRCAM ManiFeste, den Darmstädter Ferienkursen, dem ACHT BRÜCKEN Festival, den Münchner Kammerspielen, in HELLERAU und der Gaudeamus Muziekweek, auch international in sehr unterschiedlichen Kontexten gespielt: von Kanada, Panama und Mexiko bis Russland, Pakistan, Vietnam, Laos und Südafrika. Maingardt studierte Komposition bei Prof. Michael Beil an der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) Köln und Medienkulturanalyse an der Universität Düsseldorf. Er erhielt zahlreiche Stipendien, u. a. das Stipendium der Deutschen Akademie Rom in der Casa Baldi. Seit 2021 hat er eine Gastprofessur für trans - digitale Komposition im Bereich Zeitgenössische Musik an der HfMT Köln inne.

www.maingardt.de

CD

1 Rush (2019) 16:05
für großes Orchester, verstärktes Ensemble und Elektronik
Krisztián Palágyi, Akkordeon
Tal Botvinik, E-Gitarre
Bundesjugendorchester
Leitung: Lothar Zagrosek

2 Flower’s silence in empty guns (2012) 10:07
für Klavier, Live-Elektronik und Wii Sensoren
Paulo Álvares, Klavier
Sergej Maingardt, Live-Elektronik


3 Declare Independence (2014) 10:22
für Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass und Synthesizer
Ensemble electronic ID: Dirk Rothbrust, Schlagzeug · Daniel Marx, E-Gitarre ·
Constantin Herzog, E-Bass · Felix Knoblauch, Synthesizer

Videos

SMOG (2012)
für vier Spieler*innen und elektromagnetische Spulen
hand werk: Daniel Agi, Heni Hyunjung Kim, Jens Ruland, Niklas Seidl

Construct – deconstruct (2018)
für Saxofon-Quartett, Elektronik und Video
Quasar quatuor de saxophones: Marie-Chantal Leclair, Sopran-Saxofon · Mathieu Leclair,
Alt-Saxofon · André Leroux, Tenor-Saxofon · Jean-Marc Bouchard, Bariton-Saxofon

It’s Britney, bitch! (2014)
für Keyboard und Live-Video
Sebastian Berweck, Keyboard

Blur Paralyzed (2018)
für Klavier und Live-Elektronik
Paulo Álvares, Klavier · Sergej Maingardt, Live-Elektronik

HeroIn (2017)
für vier E-Gitarren, Elektronik und Video
Cologne Guitar Quartet: Tal Botvinik · Henrique Almeida · Ptolemaios Armaos · Tobias Juchem

Kurzschluss (2015)
für verstärktes Ensemble, Elektronik, elektromagnetische Spulen und Glasplatten
Ensemble Garage: Maruta Staravoitava, Flöte · Frank Riedel, Saxofon · Małgorzata Walentynowicz, Keyboard · Yuka Ohta, Andrea Nagy, Glasplatten · Sabine Akiko Ahrendt, Violine · Annegret Mayer-Lindenberg, Viola · Eva Boesch, Violoncello
Leitung : Mariano Chiacchiarini

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