Erscheinungsjahr: 2021       WER 6435 2     

Matthias Krüger

Auf seiner Porträt-CD begibt sich Matthias Krüger auf die ästhetische Suche nach Wahrheit und Identität. Zu hören ist Musik, in der inner- und außermusikalische Elemente und Zitate in einem stetigen Fluss aufeinander verweisen. Es bildet sich ein scheinbar nie endendes musikalisches Netzwerk von Assoziationen. Dabei bezieht sich der Komponist auf klassische Musik, alte Philosophie und Popkultur gleichermaßen. Denn, so Booklet-Autor Bastian Zimmermann: „Nichts ist vor Matthias Krüger sicher, der Anfang oder das Ende eines musikalischen Gedankens zu werden.“

Das Ensemblestück le vide à perdre, nimmt Bezug auf Eindrücke aus einer Club-Nacht in Istanbul – eine Befreiung des Selbst in der Ekstase, mit großer Spielfreude präsentiert vom Ensemble Ascolta unter der Leitung von Nicholas Kok.

Wie ein Stück Fett (Redux), das für das Ensemble BRuCH geschrieben wurde, verarbeitet mit rauem Humor Passagen aus Gustav Meyrinks Der Golem.

In das Orchesterstück Bellygoat Boom (substrate), entstanden im Auftrag des WDR und dirigiert von Elena Schwarz, sind wiederum Impressionen von Kultur- und Kunstpraktiken der Māori eingeflossen, die Krüger in Neuseeland sammeln konnte.

Das vom Ensemble Inverspace eingespielte sweep over me them dusty bristles steht als Audio-Version online und als eigens für das Stück von Eddie Martinez choreographiertes und von Rikisaburo Sato produziertes Video auf dem Vimeo-Kanal der Edition Zeitgenössische Musik zur Verfügung. Es greift auch visuell die Retro-Ästhetiken auf, die musikalisch durch Elektroswing-Anklänge gesetzt wurden, und verwebt diese – charakteristisch für Krügers Schaffen – mit den grundlegenden Fragen des Menschseins und menschlichen Strebens.

 

 

Matthias Krüger, 1987 in Ulm geboren, wuchs in Brüssel und Trier auf. Er studierte Komposition sowie Romanistik in Köln, Paris (Sorbonne, IRCAM) und New York (Columbia University), derzeit promoviert er an der HfMT Hamburg. Zu seinen Kompositionslehrern zählen Johannes Schöllhorn, Krzysztof Meyer und Fabien Lévy.

Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. vom DAAD, den 2. Preis des Mendelssohn-Wettbewerbs Berlin, das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium der Stadt Köln, den Prix Chevillion-Bonnaud (Orléans) sowie der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank-Stiftung und der Studienstiftung des deutschen Volkes. Nominiert wurde er für den Gaudeamus Award sowie mehrfach für den Förderpreis für junge Künstler NRW. Mit Unterstützung der Kunststiftung NRW war er 2015 Artist-in-Residence in Istanbul. Mehrfache Aufenthalte führten ihn an die Cité Internationale des Arts de Paris.

Seine Musik wurde bei Festivals wie den Donaueschinger Musiktagen, dem ECLAT-Festival Stuttgart, ACHT BRÜCKEN Köln, Festival de Royaumont, Gaudeamus Muziekweek, Warschauer Herbst, Tzlil Meudcan Tel Aviv oder der Shanghai New Music Week gespielt und erklang an Spielorten wie dem Konzerthaus Berlin, dem Palau de la Música Catalana in Barcelona oder der Carnegie Hall New York. Dabei arbeitete er zusammen u.a. mit dem WDR Sinfonieorchester, den Ensembles recherche, Aventure, Ascolta, BRuCH, Inverspace, IEMA, hand werk und dem Fukio Saxophonquartett, sowie Slagwerk Den Haag, Oerknal, PluralEnsemble (Madrid) und Meitar Ensemble (Tel Aviv).
(www.matthias-krueger.com)

CD: ain't nuthin' but fairy dust

1 le vide à perdre (2016, rev. 2019)

für präparierte Trompete, präparierte Posaune, Drumset, Große Trommel, Synthesizer, E-Gitarre, E-Violoncello und Live-Elektronik
Ensemble Ascolta: Marco Blaauw, Trompete · Andreas Roth, Posaune · Boris Müller, Schlagzeug · Julian Belli, Schlagzeug · Benjamin Kobler, Synthesizer · Hubert Steiner,
E-Gitarre · Erik Borgir, E-Violoncello · Matthias Schneider-Hollek, Technik · Matthias Krüger, Klangregie und Live-Elektronik
Leitung: Nicholas Kok

 

2 Wie ein Stück Fett (Redux) (2016) 
für Sopran, Alt- und Piccoloflöte, präpariertes Violoncello und präparierten Flügel
Ensemble BRuCH: Marie Heeschen, Sopran · Sally Beck, Flöten · Ella Rohwer, Violoncello · Claudia Chan, Klavier

3 Bellygoat Boom (substrate) (2019) 
für Orchester
WDR Sinfonieorchester
Leitung: Elena Schwarz

 

Online

sweep over me them dusty bristles (2018, rev. 2020)
für fünf Personen mit präparierter Flöte, zu präparierendem Saxofon, Synthesizer und Klavier, Drumset, analog-digitaler Live-Elektronik sowie Körper, Stimme und Gesicht
Ensemble Inverspace: Maruta Staravoitava, Flöte · Patrick Stadler, Saxofon · Clemens Hund-Göschel, Klavier/Synthesizer · João Carlos Pacheco, Schlagzeug · Robert Torche, Technik und Live-Elektronik · Matthias Krüger, Gesamtkonzept, vorproduzierte Klänge, Zuspiel und Klangregie

Die Audio-Fassung von sweep over me them dusty bristles steht bei zahlreichen gängigen Musik-Portalen und Mediatheken zur Verfügung.

Das Video von sweep over me them dusty bristles steht zur Verfügung unter: vimeo.com/editionzm

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